Roland Nußbaumer: Zwischen Tradition und Neuanfang in Badenweiler
- 19 Jan 2025
- Regio Ortenau
Ein RegioGespräch über neue Hotelprojekte, Lebensfreude und Visionen
#RegioGespräch, Badenweiler, 15.01.2024. apg. Badenweiler, bekannt für seine Thermalquellen und malerischen Landschaften, erlebt eine kleine Renaissance – und mittendrin: Roland Nußbaumer. Der erfahrene Immobilienbesitzer, ehemalige Kommunalpolitiker und passionierte Whiskeyliebhaber gestaltet hier mit seinem Sohn Felix ein spannendes, neues Kapitel. Im Interview vor Ort, erzählt er von der Geschichte seines Hauses in der Waldstraße 2, seiner Verbindung zur Region und seinen Plänen, das touristische Leben in Badenweiler neu zu beleben. Ein Blick auf einen Mann, der gekonnt Vergangenheit und Zukunft miteinander verbindet.
Tradition trifft modernen Ansatz
Die Waldstraße 2 in Badenweiler – eine Adresse mit Geschichte. Um 1900 erbaut, zeugt das Gebäude von der goldenen Ära des Kurbetriebs, als Adel und Literaten hier Heilung und Inspiration suchten. Namen wie Anton Tschechow und René Schickele sind mit der Region verbunden. Roland Nußbaumer und sein Geschäftspartner, der Halbitaliener Herr Petrella, erkannten das Potenzial und kauften das Anwesen im Jahr 2022. Doch anstatt ein klassisches Hotel zu betreiben, sind sie neue Wege gegangen: ein Boarding-House für Monteure, Handwerker, junge Auszubildende aus aller Welt sowie Romantik und Genuss liebende Touristen aus der ganzen Region.
„Bei uns kann man nur übernachten“, erklärt Nußbaumer. Doch dieser schlichte Ansatz ist nur der Beginn. „Wir wollen wieder mehr in den Tourismusbereich gehen“, verrät er. Einige Zimmer wurden bereits mit viel Liebe im romantischen Stil renoviert – eine Mischung aus Tradition und Charme, die Gäste in ihren Bann zieht.
Familienprojekt mit Zukunft
Das Hotelprojekt bleibt eine familiäre Angelegenheit. Felix, Nußbaumers Sohn, hat die Geschäftsführung übernommen. Der junge Mann studiert derzeit im gehobenen Verwaltungsdienst und bringt mit seiner charismatischen und modernen Art frischen Wind in das Unternehmen. „Er ist ein echter Kapitän – freundlich, zugewandt und bei den Gästen sehr beliebt“, schwärmt sein Vater.
Felix managt unter anderem die Präsenz auf Plattformen wie Airbnb und Booking.com. Das charmante und günstige Domizil ist unter dem Namen “Haus an der Römerquelle” zu finden. „Ohne ihn würde es hier nicht laufen“, gibt Roland Nußbaumer offen zu. Doch die Familie plant noch mehr: Ein Ausbau der Gastronomie im Haus, das heute überwiegend als Boarding-House genutzt wird, steht auf der Agenda.
Von der Römerquelle bis zum Whiskey
Die Geschichte des Hauses reicht tief, buchstäblich bis unter die Erde. Denn unter dem Gebäude fließt ein Thermalwasserstollen, dessen Geschichte bis in die Römerzeit zurückreicht und an die alte Kurtradition erinnert. Auch sonst ist Badenweiler eine Stadt, die von ihrer langen Geschichte lebt – und durch Nußbaumer, Petrella und andere Akteure neue Impulse erhält.
Wenn es um seine persönliche Leidenschaft geht, ist jedoch ein anderes Thema nicht wegzudenken: Whiskey. „Das ist keine berufliche Leidenschaft, nur damit das Finanzamt das nicht falsch versteht“, sagt er zwinkernd. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner betreibt er „Le Due“, eine kleine Wein- und Whiskeybar, die hochwertige Genussmittel anbietet und direkt unter dem Hotel zu finden ist. „Wir sind häufig unterwegs, kaufen direkt bei Weingütern und kennen die Geschichte hinter jeder Flasche.“
Herausforderungen und Visionen
Trotz aller Pläne und Erfolge bleibt das Geschäft herausfordernd. Vor allem die Hotellerie und Gastronomie haben mit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen, wie Nußbaumer offen anspricht. „Die Mehrwertsteuererhöhung war eine fatale Entscheidung. Vielen Betrieben steht das Wasser bis zum Hals.“ Dennoch sieht er die Zukunft positiv. Der geplante Ausbau des Thermalbads, besonders der Saunalandschaft, könnte neue Gäste anlocken.
Auch die Idee, den Platz vor dem Inhalatorium neu zu beleben, liegt ihm am Herzen. „Wir möchten Sitzmöglichkeiten schaffen, vielleicht kleine gastronomische Angebote, um den Ort wieder attraktiver zu machen.“
Ein Ort voller Möglichkeiten
Badenweiler steht, wie Nußbaumer es treffend beschreibt, an einem Wendepunkt. „Es hat viel Potenzial, aber man hat den Zug der Zeit verpasst.“ Doch Menschen wie er und sein Sohn Felix bringen neue Ideen und frischen Wind in die Region. Mit Liebe zur Geschichte und einem Blick für die Zukunft wird das Boardinghouse in der Waldstraße 2 mehr sein als nur ein Ort zum Übernachten – es wird ein Platz, an dem Geschichte neu geschrieben wird.
Was halten Sie von den Plänen, den Platz vor dem Inhalatorium in Badenweiler zu beleben? Teilen Sie bitte Ihre Meinung und nennen Sie uns Ihre Tipps für die Region in den Kommentaren.
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